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Erfüllen Kryptowährungen tatsächlich die Erwartungen der Erfinder?

Erfüllen Kryptowährungen tatsächlich die Erwartungen der Erfinder?

Um dies beantworten zu können, müssen wir uns ansehen, welche Erwartungen das waren, als Quelle dient uns dabei das Whitepaper, welches in deutscher Übersetzung auf bitcoin.de zu finden ist:

  • Elektronisches Zahlungsverfahren ohne Finanzdienstleistungsinstitut, das User-zu-User Zahlungen ermöglicht
  • Die Möglichkeit, Mehrfachausgaben zu verhindern
  • Schutz vor Betrug durch dezentrale Abwicklung
  • Anreize schaffen, um möglichst viele mitarbeitende Knotenpunkte zu generieren
  • Geringe Transaktionsgebühren, vor allem für kleine Beträge
  • Inflationsfreiheit durch eine vorherbestimmte Anzahl von Coins

Schauen wir uns diese Punkte einmal genauer an:

Punkt 1 ist durch die Peer-to-Peer Struktur auf jeden Fall gegeben. Der Sender eines Betrages gibt allen anderen im Netz bekannt, dass und an wen ein Betrag gesendet werden soll. Jeder User im Netz kontrolliert die Transaktion mit, eine zentrale Stelle ist demnach nicht nötig.

Punkt 2 ist ebenfalls gegeben. Denn angenommen, A gibt bekannt, dass er alle seine Bitcoins an B übertragen möchte. Gleichzeitig gibt er auf einer anderen Börse bekannt, dass er stattdessen alles an C geben möchte. Nun gibt es zu seiner Wallet 2 unterschiedliche Informationen im Netz, beide korrekt signiert. Ein Teil der User wird Transaktion 1 zuerst empfangen und in den Block einbauen, ein anderer Teil hat zuerst die zweite Transaktion angenommen. Da immer nur die erste empfangene Transaktion eingebaut wird und alle anderen zunächst als ungültig verworfen werden, gibt es ab diesem Zeitpunkt 2 unterschiedliche Blöcke. Je nachdem, welcher zuerst "fertig“ wird (also durch den proof-of-work abgeschlossen) wird bestimmt, welcher an die bestehende Blockchain angebaut wird. Da für alle Clients immer nur die längste Kette als echt verifiziert wird, verfallen die Transaktionen der "falschen“ Kette zunächst und werden in einen neuen Block aufgenommen. Hier fällt dann auch allen auf, dass A bereits seine Bitcoins ausgegeben hat und die Transaktion wird gelöscht. Somit dauert eine Transaktion mit Verifikation auf jeden Fall solange, bis ein neuer, gültiger Block erstellt wurde.

Punkt 3 ist nur in sehr geringem Umfang gegeben. Zwar können Transaktionen, die einmal in der Blockchain verzeichnet und bestätigt sind, nicht mehr rückgängig gemacht werden, also ist die eigentliche Abwicklung des Zahlungsverkehrs tatsächlich ziemlich sicher, die Probleme liegen aber an anderer Stelle sehr deutlich und nah an der Oberfläche: Zum einen müssen Bitcoins entweder verdient oder gekauft werden. Zahlt also jemand echte Euros an einen Dienstleister, der behauptet Bitcoins zu haben und zu verkaufen, muss zwangsweise darauf vertraut werden, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Auch umgekehrt gibt es ein Problem: Für die Umwandlung eigener Coins in echte Währung ist man auf eine Exchange-Börse angewiesen (wenn man nicht privat und in bar tauscht). Dort werden 2 Konten angelegt, eines in Coins und eines in FIAT-Währung (bei uns ist das der Euro). Möchte man nun wechseln, "tauscht“ die Börse die Coins in Euro um. Das Bitcoin-Konto wird also kleiner, das Euro-Konto wird größer. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Geld gleich auf dem Girokonto ist und ausgegeben werden kann, viele User lassen das Geld auf dem Account bei der Tauschbörse liegen um vielleicht später wieder einzusteigen oder in andere Kryptowährungen zu investieren. Die Börse verkauft häufig die getauschten Coins nicht sofort, sondern behält sie in eigenem Bestand. So kann sie während der Haltedauer noch auf Kurserhöhungen spekulieren. Erst wenn der Kunde seine echte Währung auf sein Girokonto überweisen lässt, muss die Exchange-Börse dafür sorgen, das Geld überweisen zu können. Ähnlich funktioniert das Bankensystem. Solange mit der Kryptowährung nur wenige Dinge wirklich bezahlt werden können, muss wieder in FIAT Geld getauscht werden, um überhaupt etwas davon ausgeben zu können.

Punkt 4 funktioniert zurzeit noch sehr gut. Am 25.01.2018, vormittags, waren über 11.000 Knotenpunkte gleichzeitig online. Alle diese Punkte haben an neuen Blocks gearbeitet und Transaktionen verifiziert, um durch das Mining neue Bitcoins zu verdienen.

Punkt 5 hat aus vielerlei Gründen erst einmal nicht funktioniert. Zum einen werden bereits beim Tausch von FIAT-Währung in Bitcoins Gebühren fällig. Keine Gebühren für den Tausch fallen also nur an, wenn die Coins entweder für Dienstleistungen oder Waren gezahlt werden, oder wenn sie selbst geschürft wurden. Transaktionskosten gibt es grundsätzlich (noch) nicht. Allerdings ist die Menge der Transaktionen aufgrund der 1 MB Blockgröße und der, durch die Schwierigkeit des proof of work gesteuerten, Blockmenge von 6 Blöcken pro Stunde stark begrenzt. An dieser Stelle ist es möglich, eine Transaktionsgebühr anzubieten, die die Fertigsteller des Blocks zusätzlich bekommen sollen. Eine höhere Gebühr führt somit zu einer Bevorzugung der Transaktion. Je mehr Transaktionen also stattfinden, desto mehr stauen sich auf und desto höher muss das Angebot für die Transaktionsgebühr sein. Dies macht es gerade bei geringen Summen extrem teuer, eine schnelle Transaktion zu gewährleisten.

Punkt 6 ist wieder unter verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten. Nun ist die Anzahl der möglichen Coins auf 21 Millionen beschränkt. Es wird also kein neues Geld "nachgedruckt“ wie das bei anderen Währungen der Fall ist. Daher bezeichnen viele die Kryptowährung als inflationsfrei.

Doch was genau bedeutet "Inflation“?

Bitcoincrash

Normalerweise bedeutet es die Verminderung der Kaufkraft. Die Preise für Dienstleistungen und Waren steigen also. Inflation ist jedoch immer auch währungsspezifisch. Denn dass man für einen Schokoriegel plötzlich 2,- Euro bezahlen muss, bedeutet nicht, dass zwangsweise auch 2,48 US Dollar dafür gezahlt werden müssen. Zugegeben, viele Währungen hängen durch den Handel der Staaten untereinander sehr eng aneinander und die Inflation auf einer Seite bedeutet meist auch Veränderungen der Devisenkurse, doch dies ist nicht in allen Fällen so. Es gibt Länder mit Hyperinflation, in denen die offizielle Währung über Nacht wertlos ist. Handel ist mit diesen Ländern nicht ohne weiteres möglich, denn welcher Händler würde eine Bezahlung in einer solchen Währung akzeptieren? Angenommen, es wird in Dollar gezahlt, müssten auch diese zuvor von dem Käufer im Lande erworben werden. Alternative ist, die eigenen Waren selbst in Dollar bezahlen zu lassen und somit ein Guthaben in dieser (für den Käufer) Fremdwährung anzusparen.

Genau dieser Ablauf sollte eigentlich auch durch Bitcoin gegeben sein. Doch der Bitcoin ist alles andere als eine stabile Währung. Denn der Kurs, also die Summe, die für einen Bitcoin zu zahlen ist, ist sehr volatil, schwankt also extrem. Der Preis setzt sich ausschließlich aus Angebot und Nachfrage zusammen. Wollen also viele Personen Bitcoins haben und nur wenige möchte ihre verkaufen, steigt der Preis. Es handelt sich hierbei um eine Deflation, bezahlt man also in Bitcoin, muss nun viel weniger davon gezahlt werden. Möchten viele Personen verkaufen und es gibt nur wenige Käufer, sinkt der Preis. Es entsteht dann also tatsächlich eine Inflation. In der Folge müssten viel mehr Bitcoins für die gleiche Ware gezahlt werden.

Könnte man sich also sogar eine Hyperinflation vorstellen, sodass über Nacht der Bitcoin-Bestand komplett wertlos ist? Hier ist die Antwort ein klares "selbstverständlich". Auch wenn die Wahrscheinlichkeit aus verschiedenen Gesichtspunkten vollkommen unterschiedlich eingeschätzt werden kann. Denn beim Bitcoin ergibt sich ein großes Problem: Im Gegensatz zu anderen Anlageklassen steht hinter der Währung erst einmal kein Wert. Während man bei Aktien einen Anteil an einem realen Unternehmen besitzt, welches auch über Werte verfügt, die bei einer Insolvenz unter Umständen auch den Anlegern noch einen Teil des Verlustes ersetzen, ist der reelle Wert von Kryptowährungen davon abhängig, was damit erworben werden kann. Nimmt einem niemand die Coins ab, werden sie vollkommen wertlos. Ein schneller Verkauf, um den Verlust zu begrenzen, ist allein schon aufgrund der Blockbeschränkung bei schnell fallenden Kursen nicht möglich.

Doch was könnte in der Realität dazu führen, dass eine Kryptowährung schnell wertlos wird? Zunächst können die politischen Risiken nicht ausgeschlossen werden. Jedes Land hat eigene Gesetze, und so könnte eine Gesetzesänderung dazu führen, dass der Handel mit einer oder mehreren Kryptowährungen verboten wird. Zwar könnte man darauf spekulieren, dass niemand die echte Identität hinter dem öffentlichen Key kennt, aber wenn die Coins nicht legal in die eigene Währung getauscht werden können bzw. dies so stark erschwert wird, wird die Nachfrage, und damit der Kurs stark sinken. Auch ein "Mining-Verbot“ in bestimmten Gebieten wäre möglich, was die Unsicherheit des gesamten Systems zur Folge haben könnte.

Ein anderes Szenario ist ein Problem mit den Tauschbörsen. Diese werden nicht reguliert, es müssen also keine Vorgaben eingehalten werden, um die Stabilität des Systems zu gewährleisten, wie das bei anderen Währungen der Fall ist. Es ist bereits mehrfach vorgekommen, dass Börsen geschlossen wurden und nicht nur einmal haben Nutzer der Coins ihr Guthaben dabei verloren. Zwar kann das Risiko minimiert werden, indem das Guthaben in persönlichen Hardware-Wallets oder sogar offline gespeichert wird, aber bisher haben, trotz aller Weiterentwicklung der möglichen Sicherheitssysteme, immer noch viele Nutzer ihr Guthaben auf den Servern der Tauschbörsen gespeichert. Das Problem ist, dass viele dieser Unternehmen im Prinzip wie Banken arbeiten: Sie nehmen das Geld der Kunden und geben ihnen im Tausch dafür ein Guthaben auf einem Konto. Möchte der Kunde nun dieses "Geld“ in Coins tauschen, könnte das Unternehmen diesem Kunden auf einem selbst erschaffenen Wallet vortäuschen, echte Coins zu besitzen. Erst, wenn wieder in echte Währung getauscht wird, fliegt der Schwindel auf. Oder aber, die Börse kauft tatsächlich Coins im gewünschten Wert, behält aber dennoch den Zugriff auf die tatsächliche Wallet. Theoretisch wäre dann eine Übertragung an unternehmenseigene Wallets möglich und der Kunde verliert sein gesamtes Guthaben. Eine Bedrohung durch Hacker ist ebenfalls denkbar.

Eine weitere Gefahr ist die Möglichkeit einer neuen Konkurrenz. Angenommen, jemand erfindet ein Produkt, welches wirklich alle Vorteile der dezentralen Währungen vereint, das jedoch sicherer ist und im Allgemeinen mehr Anklang und Akzeptanz findet. Die Kunden würden abwandern und nach und nach ihre Coins verkaufen. Dies dann, aufgrund der geringen Nachfrage, mit immer mehr Verlust, bis schließlich gar keiner mehr kaufen möchte und die Wallet nebst Inhalt wertlos wäre.

Auch technische Probleme könnten auftreten. Zwar ist dies durch die Augen von Entwicklern relativ unwahrscheinlich, schließlich ist auch inzwischen einige Zeit vergangen, aber: Hey, die Titanic war angeblich auch unsinkbar!

Was würde im Gegensatz dazu eine Deflation für die Wirtschaft bedeuten?

Die Pläne sehen die Begrenzung auf 21 Millionen Bitcoins vor. Damit danach jedoch weiterhin ein Wachsen der Blockchain und damit die Abwicklung neuer Transaktionen gewährleistet werden kann, sollen, lt. Satoshi Nakamoto, die "Belohnungen“ für die Netzwerkteilnehmer dann vollständig durch Gebühren erbracht werden. Die Höhe wird dann stark vom Kurs abhängig sein, denn ist ein Bitcoin weniger wert als der Strom für die Betreiber der Clients kostet, wird niemand mehr damit arbeiten wollen. Eine weitere mögliche Konsequenz ist, dass nur noch bestimmte Länder in der Lage wären, diese Arbeit kostengünstig zu erledigen.

Je nachdem, wie hoch der Kurs der Währung ansteigt, müssten einfach weitere Kommastellen eingeführt werden. Statt 0,001 BTC würde man für einen Apfel vielleicht nur 0,0000000000001 BTC zahlen, das wäre kein großes Problem. Doch was bedeutet das für die Besitzer der Coins? Durch die schnellen Kurswechsel und die enormen Kurssteigerungen seit Beginn sind die verschiedenen Kryptowährungen inzwischen weniger Zahlungs- als vielmehr Anlageobjekte. Diese werden eher gehalten oder gehandelt als ausgegeben, denn was heute einen Gegenwert von einem Bitcoin hat, kann morgen nur noch einen halben oder ein Achtel eines ganzen Coins kosten. Wer will schon dieses Risiko eingehen? Das weit verbreitete "hodln“ (das Halten von Coins) hat wiederum zur Folge, dass sich immer mehr Guthaben an bestimmten Stellen ansammelt. Bei günstigem Kurs wird einfach nachgekauft.

Deflation/Inflation

Mal angenommen, das Land mit den größten Ölvorkommen entscheidet sich dafür, von anderen Ländern ausschließlich noch Bitcoins als Zahlung zu akzeptieren. Der Kurs würde extrem in die Höhe gehen, da jedes andere Land auf die Coins angewiesen ist. Damit aber auch weiterhin Öl verkauft werden kann, müsste nun das digitale Geld wieder in Umlauf gebracht werden. Nun kann also das Land die Coins nach und nach wieder gegen echte Währungen verkaufen und über Ölverkäufe erneut einnehmen. Man wäre vollständig diesem Lande ausgeliefert. Was selbstverständlich in einem solchen Umfang völlig paradox klingt, kann sich bei einer Häufung in bestimmten Bereichen dennoch stark auswirken. Erst wenn alle Marktteilnehmer die gleichen Coins als Zahlungsmittel annehmen, kann ein echter Markt wieder hergestellt werden. Doch die wirtschaftlichen Zusammenhänge sind kompliziert und selbst Analysten sind sich hier nicht einig.

Die Begrenzung der Coins war von Beginn an festgelegt. Die Entwickler (und schlaue Anleger) konnten sich also sicher sein, dass der Preis im Fall der Annahme der Währung durch die User nach oben geht. Wer früher investiert hat, profitiert wesentlich mehr davon als spätere Einsteiger. Dass keine weiteren "Münzen“ mehr geschürft werden können, sollte eigentlich besonders für die Stabilisierung der Währung sorgen. Ein Vergleich mit Gold kam immer wieder auf. Doch auch wenn die Goldvorkommen auf der Erde begrenzt sind, heißt dies nicht, dass der Preis unendlich in die Höhe geht. Auch wenn zurzeit ca. 20 % des weltweit genutzten Edelmetalls in die Herstellung von Elektronik fließt, so sind es immer noch fast 80 %, die zu Schmuck verarbeitet werden. Menschen schmücken sich gern mit Gold, doch ganz sicher nur zu annehmbaren Preisen. Zwar gibt es auch jetzt Schmuckstücke, die hunderte Millionen Euro kosten, aber der Käuferkreis ist eher begrenzt. Und für unsere Elektronik werden wir sicher auch Ersatzstoffe finden, die über ähnliche, wenn nicht gar bessere Eigenschaften als Gold verfügen. Auch dieses Edelmetall ist also nur so lange etwas wert, wie es Käufer hat. Sind diese einem Kauf aufgrund des Preises abgeneigt, helfen auch 5 Tonnen Gold nichts mehr, denn wie sagt man so schön: Gold kann man nicht essen. Ob also die Kurse für die (inzwischen weit über 1000) diversen Kryptowährungen weiterhin ansteigen, oder nicht, steht in den Sternen.

Was ist eine Hard Fork?

Kryptowährung: Hard Fork

Von Zeit zu Zeit (ca. 3 Mal pro Woche) kann es vorkommen, dass fast gleichzeitig 2 Blöcke an unterschiedlichen Orten (Nodes) fertiggestellt werden. Für das Netzwerk ist es dann nicht eindeutig, welcher Block zuerst da war, also korrekt der Blockchain angeheftet werden soll. Für einige Miner wird es der eine, für einen anderen Teil der andere sein, je nachdem, wie schnell die Informationen an welche Clients weitergegeben werden. Zu diesem Zeitpunkt trennt sich die Kette in 2 Richtungen, eine Gabelung entsteht (daher der Begriff "Fork“). Zu diesem Zeitpunkt sind beide Blöcke existent und es wird weiterhin in beide Richtungen weiter gearbeitet. Doch da immer nur die längste Kette von allen anderen akzeptiert wird, kommt es nun darauf an, welche der beiden Ketten als erstes den nächsten Block fertigstellt. In dem Augenblick wird wiederum die Info an alle weitergegeben und die Clients, die an der anderen Kette gearbeitet haben, übernehmen die nun einen Block längere Kette. Alle Transaktionen, die bisher im "falschen“ Block gespeichert wurden, werden dann erst in die nächste Verarbeitung einbezogen – die Kette besteht wieder aus einem einzelnen Strang.

Allerdings kann eine solche Verzweigung auch provoziert werden. Aus einer solchen "Hard Fork“ sind neue Währungen, wie Bitcoin Cash und Bitcoin Gold entstanden. So eine geplante Fork basiert auf einer Änderung der Voraussetzungen, auf die sich alle geeinigt haben. Z. B. waren viele User des ursprünglichen Bitcoins mit der Blockgröße von 1 MB nicht mehr einverstanden. Die langen Wartezeiten, bis eine Transaktion endlich bestätigt wurde, und die hohen Kosten für eine Bevorzugung waren für viele nicht mehr hinnehmbar.

Die ersten Versuche (3 an der Zahl) waren nicht erfolgreich. Die Clients mit den geänderten Regelungen verfügten nicht über genügend Rechenpower, um die verbliebenen Standard-Clients von der Korrektheit der neu erstellten Blockregeln zu überzeugen. Die neue Software übernahm also durch die hohe Bestätigungsquote wieder die dadurch längere Kette. Im August 2017 kam es dann erneut zu einem Versuch, der glückte, da (NUR für den neuen Client) an diesen bestimmten Tag ein Block gefunden werden sollte, dessen Größe mehr als 1 MB sein sollte. Während das alte Netzwerk diesen Block nicht akzeptieren konnte, war es für das nun entstandene neue Netzwerk nicht mehr möglich, die kleineren Blöcke zu akzeptieren. Ein "Überspringen“ zur anderen, vermeintlich korrekten, längsten Kette war also nicht mehr möglich. Dies war die Geburtsstunde des "Bitcoin Cash“. Diese geplante Hard Fork führte also zur ersten Abspaltung einer neuen Kette und zu einer neuen Kryptowährung. Seither gab es bereits mehrere Hard Forks, nicht nur für den Bitcoin, sondern auch bei anderen Systemen, die auf anderen Blockchains basieren.

Abspaltung der Hard Fork

Bis zum Augenblick der Abspaltung haben beide Systeme jedoch weiterhin die gleiche "Geschichte“. Wer also ein Guthaben auf der bisherigen Kette besaß, hat dieses nun auf beiden neuen Strängen der Blockchain. Die Auswirkungen waren kaum vorhersehbar, denn bei den Kursen kommt es sehr darauf an, wie sich die Anleger entscheiden: Verkaufen sie aus Angst eines Kursverfalls oder wird nachgekauft? Werden beide Währungen behalten? Es waren sehr viele Szenarien und Folgen denkbar. Im Endeffekt hielten sich jedoch die Probleme in Grenzen, Die meisten User haben einfach beide Guthaben behalten und somit, da der kurzzeitig eingebrochene Kurs sich rasch erholte, sogar einen kleinen Gewinn gesichert. Allerdings haben einige User nur die Online-Wallet ihres Anbieters. Hier kann es vorkommen, dass nicht automatisch eine Wallet mit der neuen Währung angelegt wird.

Doch die anfängliche Weigerung einzelner Anbieter, die neuen Coins auch an die Kunden weiterzugeben, führte schnell zu einem Aufbegehren, zu einer Abwanderung und sogar zu Klagen seitens der Nutzer. Ein schnelles Einlenken der Anbieter war die Folge. Denn auch wenn Kryptowährungen nicht wirklich reguliert werden und Dinge wie Mindestreserven etc. nicht greifen, so gelten immer noch die Gesetze der jeweiligen Länder. Sie müssen nur auf die bisher unbekannten Fälle angewendet werden.

Gibt es weitere Gefahren?

Gefahren bei Kryptowährungen

Die Gefahren bei Kryptowährungen sind so vielfältig wie die Anwendungsmöglichkeiten. Wird eine Wallet bei einem Drittanbieter, z. B. auch in Appform genutzt, sind die Coins nicht 100%ig sicher. Schadsoftware, Spionage oder die Unehrlichkeit des Anbieters lauern. Nutzt der User jedoch eine Offline-Wallet, kommt ein anderes Problem ins Spiel: Wird eine Hardware- oder gar eine Paper-Wallet genutzt (weitere Infos dazu findet man ebenfalls auf bitcoin.de) wäre ein Verlust oder eine Zerstörung durchaus möglich. Vergisst jemand seinen Personal Key, sind die Coins in der dazugehörigen Wallet ebenfalls weg, sofern kein Drittanbieter genutzt wurde. Wer hier weiterdenkt, muss feststellen, dass die angepeilten 21 Millionen inzwischen bereits nicht mehr erreichbar sind. Besonders in den Anfangszeiten haben viele ihre Coins aufgrund des geringen Wertes nicht besonders gut bewacht, und so sind einige Wallets der ein oder anderen Systemneuinstallation zum Opfer gefallen.

Ein weiterer Punkt sollte nicht vernachlässigt werden: Durch Kryptowährungen werden illegale Geschäfte gefördert, so behaupten es jedenfalls Kritiker. Ob das tatsächlich der Fall ist, und wenn ja, in welchem Umfang, darüber müssen andere entscheiden. Doch ganz deutlich ist: Viele der angepriesenen Vorteile sind einfach keine, oder werden durch neuartige Risiken wieder neutralisiert. Ob also die Kryptofinanzwirtschaft wirklich dauerhaft funktioniert und Teil unserer Systeme wird, bleibt abzuwarten. Die Technologie dahinter kann jedoch auch für andere Dinge genutzt werden. Hier wird ständig weiter geforscht und gefühlt findet man jeden Tag neue Ideen für die Anwendung. Die Zukunft bleibt also spannend!